Ja, er lebt noch. Und er schreibt. Kurzgeschichten.

Der/die eine oder andere hat es vielleicht schon mitbekommen. Ich widme einen Teil meiner Zeit dem Schreiben von Kurzgeschichten aus dem Horror-, Sci-fi- und Mystery-Bereich. Ursprünglich eher als Ventil für meine Kreativität gedacht, hat es sich nun doch so ergeben, dass bisher zwei meiner Geschichten von Verlagen als würdig für eine Veröffentlichung angesehen wurden. Nachdem ich im Frühjahr 2013 mal spaßeshalber an einer Ausschreibung teilgenommen habe und mein Beitrag auch tatsächlich ausgewählt wurde (!), hat mir das natürlich einen Motivationsschub gegeben. Und nun hat auch eine zweite meiner Geschichten den Sprung zu einer Veröffentlichung geschafft.

Zu Halloween bzw. irgendwann im November werden meine Geschichten „Funken“ (Gemeinheiten auf vier Seiten) und „Jahrestag“ (dreht sich thematisch um Halloween) im Rahmen zweier Anthologien veröffentlicht. Einmal im „Chaotic Revelry Verlag„, das andere Mal in der „HALLER-Literaturzeitschrift„. Wenn es soweit ist, gibt es hier natürlich noch mehr Infos.

Für mich heißt es nun also, fleißig und kreativ weiter zu schreiben, damit „Das Alison-Szenario“ und „Fegefeuer“ (bisher unveröffentlicht) Nachfolger bekommen. Gleichzeitig nehme ich an weiteren Ausschreibungen teil und hoffe natürlich, dass meine Art, Geschichten zu erzählen, weiterhin Anklang findet. Daneben beginne ich so schnell es geht mit der Arbeit an einem Roman, Arbeitstitel „Zeichen“. Die Idee ist da, das Setting steht, jetzt geht es ans Strukturieren, das Ausgestalten der Charaktere und ihrer Geschichten sowie natürlich das Erstellen eines Schreibplans. Einen Roman zu beginnen ist einfach, ihn dann aber auch zuende zu schreiben, ist etwas ganz anderes. Wenn ich daran denke, wie lange ich teilweise für meine Geschichten brauche (auch wenn ich jetzt viel mehr Zeit zum Schreiben habe), habe ich ziemlichen Respekt davor.

Mal sehen, wann ich mit „Hollowbrook“ voran komme. Die Geschichte ist in meinem Kopf bereits geschrieben, aber die Worte haben noch nicht den Weg auf’s digitale Papier gefunden. Das wird auf jeden Fall die abgefahrenste Geschichte bisher, soviel steht fest. Der Plan ist immer noch, dass ich Ende des Jahres (na, ob das was wird) eine Sammlung meiner Geschichten als e-book veröffentliche. Vielleicht direkt über Amazon, natürlich zu einem angemessenen Preis.

Auf jeden Fall wird es demnächst eine eigene facebook-Seite rund meine Schreibaktivitäten geben. Irgendwie muss man ja eine Fanbasis aufbauen, nicht wahr?

So, und jetzt wieder an die Arbeit.

Da hatte ich mehr erwartet: Rezension zu „Hanging Hill“ von Mo Hayder

Ich habe bereits einige Romane von Mo Hayder gelesen (Walking Man-Serie) und fand diese bislang immer gelungen. Die Charaktere, die Handlung, die Ermittlungsarbeit und das Drumherum erschienen mir bislang immer stimmig.“Ritual“,  „Skin“ und „Gone“ waren auch einfach spannend bis zum Schluss, wobei ich Hayder das Happy End bei „Gone“ fast ein wenig übel nehme.

„Hanging Hill“ bringt technisch gesehen alles mit, was einen guten Roman ausmacht. Ein Mord, üblicherweise inklusive diverser Hässlichkeiten an der Toten, hinterlassene Botschaften des Killers und ratlose Ermittler eröffnen das Buch dann auch entsprechend interessant. Die vorgestellten Charaktere sind in meinen Augen allerdings ziemlich schablonenhaft geraten. Die Ermittlerin trägt eine mehr oder weniger zwielichtige Vergangenheit als Stripperin mit sich herum und neigt zur Selbstverletzung (müssen Protagonisten in Thrillern immer zwangsläufig auch selbst irgendwie gestört sein? steht das irgendwo gesetzlich festgeschrieben?) ihre Schwester ist geschieden und finanziell abgebrannt. Dann gibt´s da noch den Pornoproduzenten, der ein echtes Ekel ist, die hübsche Psychologin, die den Männern den Kopf verdreht und so weiter. Alles in allem sicher passend, langfristig wirkt das aber konstruiert. Zum Beispiel weil die Story so gebaut ist, dass die Schwestern sich im Rahmen der Ermittlungen nicht nur über den Weg laufen, sondern beide direkt in den Fall involviert sind. Ohne zu spoilern kann ich hier sagen, dass diese Konstellation unter anderen Ausgangsbedingungen sehr viel weniger vorhersehbar gewesen wäre. Hayder versucht, die Geschichte in sich geschlossen zu präsentieren, was auf mich unglaubhaft wirkt. Wie realistisch ist es bitte, dass Schwestern, die normalerweise so gut wie einen Kontakt haben, in denselben Fall verwickelt werden, in den dann auch noch jemand verstrickt scheint, der die Ermittlerin noch aus ihrer Zeit als Stripperin kennt? Ach bitte, noch dicker aufzutragen war wohl nicht möglich? Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen.

Die anfangs aufgebaute Spannung durch den Mord an einem jungen Mädchen verläuft sich leider bald in anderen Storyarmen. Hier verschenkt Hayder viel Potential. Durch weite Teile des nicht besonders umfangreichen Romans musste ich mich regelrecht durchkämpfen. Der nette und gemeine Twist am Schluss macht das zwar zum Teil wieder wett, aber hier wäre deutlich mehr Spannung rauszuholen gewesen.

„Hanging Hill“ ist kein schlechtes Buch, bleibt aber nach meinem Empfinden recht weit hinter den Spannungskurven der Walking Man-Serie zurück. Schade.

An mein Herz, Dexter Morgan!

Ich bin ja eigentlich nicht so der Romanleser. Eher bevorzuge ich Sachbücher, irgendwas über Philosophie, Anthropologie oder Quantentheorie geht immer. Was Romane angeht, bin ich da schon sehr wählerisch und meist lese ich das, was mir geschenkt wird. Zuletzt waren das diverse Mo Hayder Romane, die auch echt nicht übel sind, „Sorry“ von Zoran Drvenkar war auch okay (wenn auch recht übertrieben in meinen Augen), „Das Spiel“ von Richard Laymon fand ich hingegen fad und ziemlich doof. Typischer Thriller, der überhaupt keine schlüssige Auflösung bietet, sondern zum Schluss irgend einen Täter aus dem Hut zaubert. Gähn.

Was mich aber immer wieder in Verzückung versetzt, sind Jeff Lindsays „Dexter“-Romane. Zugegeben kannte ich zuerst die großartige Serie, die man übrigens wirklich unbedingt im Originalton schauen muss, weil die deutsche Synchro wirklich unterirdisch ist. Keinerlei Akzente, Deborahs Gefluche wirkt überhaupt nicht und das ganze Miami-Flair geht völlig unter. Angel Batista spricht absolut akzentfreies Hochdeutsch!

Was mir am besten gefällt ist, dass die Handlung der Serie und der Bücher total unterschiedlich ist. Ab Mitte des ersten Buches haben beide nichts mehr mit einander zu tun, so dass es sich auf jeden Fall lohnt, sowohl die Serie als auch die Bücher zu kaufen. Ich habe nun gerade vor ein paar Tagen „Double Dexter“ gekauft, den neusten Band von Jeff Lindsays Serienkiller-Saga. Ich liebe Dexters trockene Kommentare, seine Versuche, menschlich zu wirken, sein hilfloses Beobachten menschlichen Verhaltens und seine Bestrebungen, seine niederen Instinkte möglichst gut zu verbergen. Daneben sind die Geschichten herrlich makaber, enthalten jede Menge skurrile Charaktere und strotzen vor schwarzem Humor. Wer hätte gedacht, dass ein psychotischer Serienkiller so sympathisch sein kann?

Nachdem ich gerade die fantastische sechste Staffel zu Ende gesehen habe (obwohl die fünfte wegen der grandiosen Leistung von Julia Stiles schauspielerisch noch besser war), freue ich mich umso mehr, dass ich nun weiter einen Teil meiner spärlichen Freizeit mit meinem Lieblingsserienkiller verbringen kann.

„It´s not a lake, it´s an ocean.“

oder: Warum ich keine dünnen Bücher mag.

Wie hier schon berichtet, habe ich ja unlängst „Alan Wake“ gekauft und mit großer Begeisterung gespielt. Selten hat mich eine Geschichte emotional so gepackt wie Alans Suche nach Alice inklusive finsterer Tagträume, Schattenzombies und Leuchtpistolen. Zwar nicht so gruselig wie Issac Clarkes Höllentrip in „Dead Space 1 & 2“, aber mit noch mehr Geschichte, Hintergrund und voller Anspielungen auf Filme und Bücher, fesselt „Alan Wake“ buchstäblich an den Monitor. Dabei stört mich das lineare und teils repetitive Gameplay nicht, stattdessen fieberte ich jeder neuen Wendung der facettenreichen Geschichte entgegen, erschreckte mich teils gehörig bei den wenigen, aber effektvoll eingesetzten Schockmomenten und war begeistert ob der ungaublichen Atmosphäre, die Bright Falls und seine Umgebung ausstrahlen.

„Previously on Alan Wake“, Zusammenfassung des ersten Kapitels. SPOILER! Wer es noch nicht gespielt hat und noch spielen will, sollte sich das nicht anschauen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=NcvSau5_564

„Alan Wake“ ist eines dieser Spiele, die immer viel zu schnell vorbei sind. Dann endet die Geschichte (gut, sie wird in DLCs fortgesetzt und irgendwann kommt bestimmt ein Nachfolger) und lässt den Spieler allein. Wenn es dann, wie im Falle von „Alan Wake“, auch noch ein quasi offenes Ende ist und man plötzlich nicht mehr in der Lage ist, weiter mit Alan zu fiebern und ihm zur Seite stehen zu können, ist das ähnlich frustrierend wie das Ende eines spannenden Buches. Dort wird man auf der letzten Seite ebenso in eine ungewisse Zukunft entlassen.

Wo Spiele wie „Bioshock“ in meinen Augen nicht erfolgreich waren (ich habe z.B. am Ende trotz nettem Storytwist kaum über irgendwelche Folgen nachgedacht) und selbst „Deus Ex: Human Revolution“ nur kurzzeitig zum Philosophieren anregte, gelingt es „Alan Wake“ spielend, sich in meinem Kopf festzusetzen. Schade ist hier, dass die beiden DLCs bei weitem nicht die erzählerische Qualität des Hauptspiels erreichen, sondern eher auf Action bzw. Surrealität setzen.

Vielleicht liegt das Problem ja auch komplett bei mir? Ich kaufe generell keine dünnen Romane, weil ich mich lange und intensiv auf Geschichten einlassen möchte und damit nicht, gerade wenn man so richtig drin ist im Geschehen, wieder Schluss ist. Vielleicht bin ich deswegen auch Serienfan, weil es da immer weiter geht.

Gute Geschichten enden nicht, sie machen Raum für mehr, überlassen es dem Leser/Spieler und dessen Imagination.

„It´s not a lake, it´s an ocean“, Alan said.
I couldn´t have found better words.