Kurzreview: Spring Breakers

Endlich bin ich mal wieder dazu gekommen, mir ein paar Filme anzuschauen. Leider war das Ergebnis wie so oft eher ernüchternd. Naja, vielleicht habe ich auch einen Geschmack, den einfach nur Regisseure wie David Lynch treffen, wer weiß.

„Spring Breakers“ sollte es also sein, davon hatte ich im Vorfeld schon einiges gelesen.
Hier der Trailer:


Ich erwartete also eine sozialkritische, gewalttätige Abrechnung mit der Oberflächlichkeit der Gesellschaft, das Ganze in Videoclipoptik mit hübschen Mädels und Britney Spears-Songs. Nun ja, in Teilen wurden die Erwartungen erfüllt: es wird mehrmals Britney gesungen, einige Sequenzen könnten tatsächlich aus einem Musikvideo stammen und verdammt, Vanessa Hudgens kann ja wirklich echt heiß aussehen. Das war es aber schon auf der Haben-Seite.

Nun zu den Dingen, die mir am Film nicht gefallen. Die gesamte Handlung ist oberflächlich, löchrig zusammengeschustert, teils höchst unrealistisch und erzeugt absolut keine Spannung. Die Mädels fahren zum Spring Break, machen Party, werden verhaftet, von einem Kleinkriminellen freigekauft und arbeiten dann für den. Freiwillig! So weit, so WTF! Die Rolle von Selena Gomez ist so überflüssig wir klischeebeladen. Ja, natürlich soll hier das religiös-heuchlerische Amerika angegriffen werden, aber das geschieht so platt und langweilig, dass es nervt. Irgendwann in der Mitte des Films hat die Selena dann genug und fährt einfach wieder nach Hause. Weg ist sie. Gut so. Eine andere aus der Truppe wird später angeschossen (!) und fährt dann auch einfach nach Hause zurück. Die beiden verbleibenden Mädels steigern sich weiter in den Traum vom Gangsterleben und metzeln am Schluss eine ganze Herrschar von Baddies nieder. Mit Glock 18-Pistolen (bzw. umgebauten Glock 17, das kann man nicht erkennen), im Bikini und ohne einen Kratzer abzukommen. Noch dazu wieder mit der Hollywood-typischen Endlosmunition, denn trotz verlängertem Magazin verballern die Girls in der Endsequenz ein Vielfaches der vorhandenen Muni. Mich stört sowas.

Danach geht es zurück nach Hause, als wäre nichts gewesen.

Kleines Detail am Rande: In der deutschen Kaufversion wird am Ende eine Texttafel eingeblendet, aus der hervorgeht, dass die Mädels doch nicht (wie im Original) ungeschoren davon kommen. In meiner Videothekenversion war diese allerdings nicht enthalten.

Insgesamt gebe ich 6 von 10 Punkten. „Spring Breakers“ ist ein Film, der viel mehr hätte sein können, wenn sich hier mal wirklich was getraut worden wäre. Ja, Drogen, ja, Schimpfwörter, ja, Waffen. Aber das alles erscheint so nach Plan zusammengemischt, um ein wenig zu provozieren, dass diese Wirkung bei mir völlig verpufft ist.

Ein ziemlich lahmer Spring Break.

Review: „Dead Space 3“

Sicher ist es nicht einfach, heutzutage Computerspiele auf den Markt zu bringen, die restlos jeden Spieler und insbesondere Rezensenten begeistern. Mal wird eine platte Story moniert, mal sich über Stagnation in der Weiterentwicklung einer Spieleserie gemeckert. Trotzdem verkaufen Titel wie die Call of Duty-Reihe Millionen Exemplare, weil es einfach genügend Spielern immer noch gefällt.

Dead Space 3, jüngster Sproß der Weltraum-Horror-Reihe, zeigt eine Weiterentwicklung, präsentiert seine (trotzdem nicht gerade oskarreife) Handlung sehr intensiv und hat mich im ersten Durchlauf mehr als 18 Stunden lang durch futuristische Städte, finstere Raumschiffkorridore, eine Eiswüste und zuletzt durch eine gigereske Alienstadt gehetzt. Alles nur, um die Menschheit vor dem sicheren Untergang zu retten.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Ld0DndM2IFs

Dabei stellt Dead Space 3 in meinen Augen die logische Weiterentwicklung dar: weniger nervenzerfetzender Grusel, mehr Action, eine auf den Höhepunkt zusteuernde Story, eine leichte Vercasualisierung und die Integration von DLCs. Nach dem sehr düsteren ersten Teil, der angeblich vielen Spieler zu gruselig war, um ihn bis zu Ende zu spielen, war Dead Space 2 etwas bunter und etwas weniger horrorlastig. Teil 2 präsentierte seine Geschichte bereits wesentlich gekonnter als der erste Teil, besonders Protagonist Isaac bekam deutlich mehr Substanz. Der dritte Ableger nun führt die Entwicklung weiter. Es gibt noch immer genügend gruselige Sequenzen, bei den Schauplätzen regiert noch mehr als zuvor die Abwechslung und wem es zu einfach ist, darf gern z.B. den „Pure Survival“-Modus ausprobieren. Durch den kämpfe ich mich gerade und ja, das ist Horror. Gegner lassen keine Munition und Medipacks mehr fallen. Durch diesen simplen Kniff spielt sich DS3 wieder wie echter Survival-Horror. Rüste ich meine Waffe auf, oder kaufe ich lieber mehr Munition und Medipacks? Habe ich genügend Ressourcen, um bis zum nächsten Waffenterminal durchzuhalten? Hach, das fühlt sich ähnlich gemein an wie das erste Dead Space. Also nicht meckern, einmal durchspielen und dann die freigeschaltenen Modi probieren. Die sollten auch für die ganze Harten eine Herausforderung sein.

Dass der Rezensent bei SpOn offenbar nur schnell durch das Spiel gehastet ist, um eine halbgare Wertung abzugeben, wird angesichts völlig deplatzierter Kommentare wie „Welt retten? Aber nur, wenn es unbedingt sein muss.“ deutlich. Isaac ist fertig mit der Welt nach den Ereignissen in DS1 und 2. Er will nicht mehr seine körperliche und geistige Gesundheit riskieren, um eine Menschheit zu retten, die kollektiv in den Wahnsinn und ins Verderben stürzt. Er hat aufgegeben. Bis eines Tages Typen vom Militär in seine Wohnung eindringen und ihn mehr oder weniger zwingen, ihnen zu helfen. Immerhin geht es um Ellie, bekannt aus Dead Space 2. Soviel zur durchaus nachvollziehbaren Motivation und gleichzeitig zum „Leckt mich doch alle“-Gefühl Isaacs.

Natürlich muss Dead Space 3 sich Kritik gefallen lassen. Das Spiel ist deutlich heller ausgefallen als seine Vorgänger. Wo es in denen einfach teilweise komplett duster war, gibt es in DS3 immer wenigstens eine schummrige Beleuchtung. Und ja, die Eisplaneten-Ausflüge erinnern eher an Lost Planet als an Dead Space. Hätte DS3 deshalb wieder nur auf Raumschiffkorridore setzen sollen, um das Feeling der Vorgänger einzufangen? Nein. Wer das Spielgefühl der Vorgänger möchte, soll bitte diese spielen. Dass es nun einen vereinheitlichten Munitionstyp für alle Waffen gibt (da sonst das Crafting total sinnlos wäre) stört mich weniger. Ärgerlich hingegen finde ich, dass selbst auf „Hard“ derart viel Munition und Medipacks herumliegen bzw. gedropt werden, dass ich nicht ein einziges Mal (!) etwas davon kaufen musste. Kein Vergleich zu DS1 und 2, wo das Taktieren mit der Munition Hauptbestandteil der Spannung war. Aber wie gesagt, dafür gibt es dann z.B. den „Pure Survival“ Modus.

Auf die hin und wieder eingestreuten Minispiele hätte ich gut verzichten können. Gefühl zwanzig Containerpaare zusammenfummeln, damit das Ladedock frei ist? Laaangweilig. Sicherungen verschieben, um Türen zu öffnen? Naja, geht so. Dabei hat DS3 auch seine großen Momente. Wenn man wie am Ende von Teil 2 von einem sich stetig wieder regenerierenden Monster verfolgt wird, parallel weitere Necromorph abwehrend muss und endlose Sekunden auf das Eintreffen der Schwebebahn warten muss, während von allen Seiten Monster auf einen einströmen … puh, das fördert die Adrenalinproduktion. Aber vielleicht bin ich auch einfach zu empfänglich dafür und alle anderen sind so hart, dass denen das nicht mal ein müdes Lächeln auf die Hardcore-Zockervisagen lockt.

Das Bauen eigener Waffen macht viel Spaß, auch wenn die hochwertigen Schießprügel derart viele Ressourcen verschlingen, dass man sie sich im ersten Durchlauf bzw. ohne Echtgeldeinsatz kaum wird leisten können. Die Eigenbauvarianten, die ich mir selbst zusammentackern konnte, bieten sehr viel mehr Vielfalt als die Waffen in den Vorgängern. Wäre das Bastelmenü nicht merkbar auf eine Gamepadsteuerung ausgelegt, würde das sogar noch mehr Spaß machen.

Die vom SpOn-Autor kritisierte dünne Geschichte schließt die Story in meinen Augen gut ab. Natürlich werden hier Klischees bedient, das war ja bereits im ersten Teil (einsamer Held gegen Monsterhorden, Visionen, Twist am Ende, Verrat kurz vor Schluss) der Fall. Aber da ja kaum jemand Teil 1 durchgespielt hat, weiß das natürlich auch niemand. Kleiner Scherz.

Alles in allem finde ich Dead Space 3 sehr gut gelungen. Auf die DLCs verzichte ich, genauso wie auf das Ausgeben von Echtgeld für Ressourcen. Gern kann Visceral Games weitere Spielmodi nachliefern. Gegen den hohen Actionanteil habe ich grundsätzlich nichts (es ist manchmal schon sehr befreiend, 200 Schuss aus einer Chaingun in ganze Horden anstürmender Zombies zu ballern), aber der zaghafte Versuch, aus DS3 einen Deckungsshooter á la Gears of War zu machen, haut überhaupt nicht hin. Klappt nicht gut, macht keinen Spaß. Hab ich kaum verwendet. Generell empfand ich die Kämpfe gegen die menschlichen Widersacher als aufgesetzt und nicht gut gelungen. Darauf kann in etwaigen Nachfolgern, Prequels, Addons oder was auch immer gern verzichtet werden.

8/10 Punkten. Die Vorgänger sind klar besser, aber der dritte Teil ist ingesamt immer noch ein tolles Spiel.

„The Ward“ – Kurzreview

Der letzte Spielfilm von John Carpenter, den ich bewusst gesehen und auch gut gefunden habe, war „Die Mächte des Wahnsinns“ („In the Mouth of Madness“), wobei „Cigarette Burns“ im Rahmen der Masters of Horror-Reihe auch angenehm verstörend war. Das Remake von „The Fog“ war dagegen eher nicht so ein Knaller.

Nun also habe ich mir „The Ward“ angeschaut, der wie eine Mischung aus „Einer flog übers Kuckucksnest“, „Durchgeknallt (Girl, Interrupted)“ und „Identität“ daherkommt.

Trailer
httpv://www.youtube.com/watch?v=H8a8AeiYQ7U

Carpenter mixt hier Stilelemente der vorgenannten Filme zusammen, allerdings vergisst er leider, einen spannenden Plot oder gar eigenständige Ideen einzuweben. Mädchen wird nach dem Niederbrennen eines Hauses in die Psychiatrie gesteckt, lernt dort andere Mädchen kennen und merkt recht schnell, dass hier irgend eine finstere Gestalt des Nachts durch die Gänge schleicht. Schnell kommt es zu ersten Übergriffen, nacheinander sterben die anderen Mädels und irgendwann klärt sich (vermeintlich) auf, was dahinter steckt. Recht schnöde Geschichte um einen rachsüchtigen Geist, noch nicht einmal sonderlich spannend inszeniert. Leider ist „The Ward“ von der unterschwelligen Spannung eines „Die Mächte des Wahnsinns“ meilenweit entfernt, die Schocks sind vorhersehbar und sitzen nicht wirklich.

Lediglich der Twist zum Ende des Film gibt dem Ganzen ein wenig Würze, dabei ist es aber weder eine neue noch eine sonderlich innovativ umgesetzte Idee. Klar, dass am Ende noch ein Schock kommt, der zeigt, dass es doch kein Happyend gibt, obligatorisch und wenig subtil, dafür doch einigermaßen erschreckend.

Durchschnittsware, leider, denn Carpenter kann es besser. 4 von 10 Punkten, mehr ist nicht drin. Irgendwie habe ich in letzter Zeit kein glückliches Händchen bei meiner Filmauswahl.