Was regen sich denn alle so über das neue Skillsystem in Diablo 3 auf? Es gäbe keine Individualisierungsmöglichkeiten mehr, jeder könne jetzt alles und überhaupt wäre ja alles schlecht und früher war alles besser…blah. So ein Unsinn!
Wie war das gleich in Diablo 2? Es gab ca. 3 Arten, jeden Charakter auf eine effiziente Art zu skillen, z.B. bei meinem Liebling, der Amazone. Hier hatte man entweder eine „Bowazon“ (mit Bogen, Feuer- oder Eispfeil und vielleicht Strafe), eine „Spearazon“ mit Speer oder eine „Javazon“ mit Wurfspeer („Javelin“, daher Javazon). Prinzipiell ließ sich das System auf bestimmte Archetypen wie den „Hammerdin“ (Paladin mit Spezialisierung auf diesen kreisenden Hammerskill, Name ist mir entfallen), sowas wie eine „Feuersorcy“ (Zauberin mit Feuerspezialisierung) und so weiter anwenden. Diese besonders effektive Charakter-Builds traf man daher überall und ständig an. Tolle Individualisierung, wirklich.
Dabei vergab das Skillsystem keine Fehler. Ein einmal inverstierter Punkt war weg und konnte nicht wieder zurückgenommen werden. Gerade als Anfänger war er also schnell möglich, sich total zu „verskillen“, was auf „Normal“ noch kein großes Problem war. In Alptraum oder Hölle sah man aber kein Land mehr, wenn die Skillung nicht einigermaßen in Ordnung war. Wenn das Freiheit sein soll, bitte. Ich nannte (und nenne) das ein starres System, das zum effektiven Spielen das Planen eines Charakters nach bestimmtem Schema voraussetzte. Experimentieren, sich einer bestimmten Situation anpassen, das gabs nicht. Letztlich hatte man seine Hauptskills, in die die Punkte flossen und in den ganzen Rest hat man nur die nötigen Punkte zum Freischalten höherwertiger Skills gesteckt. Sobald man Feuerwand und Blizzard hatte, wurden die niederen Talente einfach nicht mehr benötigt.
Anders ist das jetzt bei Diablo 3. Hier schaltet man bis Stufe 30 pro Stufe neue Skills und bis Stufe 60 neue Runen und passive Talente frei. Diese kann man dann frei zusammenstellen und so, je nach Situation, z.B. eher auf Flächenschaden oder auf punktuellen Schaden gegen einzelne Gegner umrüsten. Oder man setzt darauf, möglichst nicht getroffen zu werden, setzt Talente ein, um die eigene Gruppe im Koop zu unterstützen oder….was man halt will. Ich finde das neue System sehr viel besser als das alte in Diablo 2. Nicht weil es weniger Freiheit, sondern im Gegenteil viel mehr bietet!
Wer sich darüber aufregt, hat entweder nostalgisch verklärte Erinnerungen an D2 oder gehört zu der Gruppe von Spielern, die es als „individuell“ empfinden, sich nach Standardbuilds aus dem Netz optimierte Charaktere zu bauen und sich dann wie ein Held zu fühlen. Naja. Natürlich war es in Diablo 2 möglich, das Spiel mit nur einer Handvoll Skills zu bestreiten. Aber da war das erstens auch so angelegt vom Spieldesign und ging auch nicht anders. Man konnte ja nicht umskillen…
Meine Dämonenjägerin geht jedenfalls nachher wieder auf die Hatz, danke des flexiblen Skillsystems je nach Anforderung mit anderen Skillsets. Wir sehen uns online.