Elfen in der Kita?

Letztens haben wir eine Kita besichtigt, in die Helena (so Gott will) vielleicht irgendwann gehen wird. Nett eingerichtet, gute Lage und schön dekoriert, soweit alles super. Beim Streifzug durch die Räumlichkeiten fielen mir des öfteren mit den Namen der Kinder beschriftete Kisten, Taschen und Schränke auf. Nicht ungewöhnlich für eine Kita, schließlich soll man schnell wissen, welche Tasche welchem Kind gehört.

Das eigentlich Merkwürdige waren vielmehr drei der Namen, die mir da vor die Augen kamen. In der Kita wurden also tatsächlich die kleine „Arwen“ und der kleine „Atreyu“ sowie der kleine „Ozzy“ betreut. Kein Scherz! Es handelt sich dabei nicht etwa um Spitznamen, sondern die Kinder heißen allen Ernstes so. „Arwen“ geht ja noch, ist ein sehr schöner Name, der allerdings direkt mit dem Herrn der Ringe verbunden ist. „Atreyu“, der Name des phantasischen Helden aus Die unendliche Geschichte, geht hingegen gar nicht. Egal welchen Nachnamen die Familie hat, das ist einfach lächerlich. Über „Ozzy“ muss ich wohl nichts weiter sagen. Solange die Familie nicht Osbourne heisst, sollte man das einfach lassen.

Aber genug gelästert. Diese Namen sind mir immer noch tausendmal lieber als die hunderten Justins, Kevins und Chantals, die vermutlich in den nächsten Jahren die Grundschulen bevölkern werden.

Mission Impossible…

oder: Vom Versuch, in Friedrichshain einen Kita-Platz zu bekommen.

In´s Pentagon einbrechen? Am hellichten Tag? Dabei unentdeckt bleiben, geheime Militärdokumente stehlen und danach außer Landes schaffen? Kinderspiel, verglichen mit der schier unlösbaren Aufgabe, in Berlin-Friedrichshain einen Kita-Platz für Ende diesen Jahres zu bekommen.

Parallelen zu DDR-Zeiten tun sich auf. Wer sich noch erinnern kann: Damals war es üblich, zur Geburt des Kindes einen Antrag auf ein Auto (ja, für das Kind) zu stellen, damit der Sprössling mit 18 auch wirklich einen Trabi oder Wartburg haben konnte. Ähnlich scheint es mit den Kita-Plätzen, nur dass hierbei der entsprechende Antrag im Prinzip schon dann gestellt werden müsste, wenn frau plant, überhaupt demnächst mal irgendwann schwanger zu werden.

Da schreit ganz Deutschland nach mehr Kindern, da unser schönes Land sonst vom Aussterben bedroht sei, dann werden tatsächlich mehr Kinder geboren…und was passiert? Berlin stellt fest, dass es bei weitem zu wenig Betreuungsplätze gibt. Toll, wirklich toll. Im Moment gibt es für dieses Jahr (welches gerade begonnen hat) keine Plätze mehr, erst ab August (2010 wohlgemerkt) wäre wieder was zu haben. Vielleicht haben wir ja Glück und finden für Helena doch noch einen Platz, aber dieser Zustand ist typisch für Deutschland und Berlin im besonderen. Nach Reformen, Zuwanderung etc. schreien, dafür aber keinerlei Voraussetzungen schaffen und sich dann wundern, dass es nicht so klappt, wie sich hochbezahlte Planer das ausgedacht haben…was soll ich dazu sagen?