Das Wichtigste vorweg: „The Cabin in the Woods“ ist ein toller Film. So, dann wäre das schon mal geklärt.
ACHTUNG: Im Folgenden gibt´s jede Menge Spoiler zum Film. Wer ihn also noch sehen möchte, und dazu rate ich dringendst, sollte ab hier nicht weiterlesen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=utoaJFo35oQ
So muss ein Filmtrailer sein: Lust auf mehr machen, ohne zuviel zu verraten. Dazu ein wenig Humor („Wir sollten uns aufteilen!“) und natürlich Fran Kranz, den ich schon als Topher Brink in Joss Whedons „Dollhouse“ unglaublich großartig fand, fertig ist die Laube.
Was zunächst nach Teenieslasher mit ein paar interessanten Twists (Energiefeld!) aussieht, entpuppt sich während des Zuschauens als intelligente Hommage an und tiefe Verbeugung vor allen möglichen Horrorklassikern. Ob es die Hütte im Wald („Evil Dead“), die in sich bewegenden Würfel untergebrachten Kreaturen („Cube“) oder das Design der Monster zum Ende des Films hin (u.a. „Hellraiser“, „Es“, „Buffy“ (die Riesenschlange erinnert schon seeeeehr an den Bürgermeister von Sunnydale) oder „Silent Hill“ (das Mädchen mit dem Gebiss statt Gesicht)) sind, hier steckt so viel Liebe zum Detail drin, dass man den Film einfach lieben muss. Eigentlich hatte mich der Film schon in den ersten Minuten überzeugt, als nämlich Amy Acker („Angel“, „Dollhouse“, „Alias“) ihren ersten Auftritt hatte. Hach. Und in einer Minirolle springt auch Tom Lenk („Buffy“) durch die Gegend.
Was aber noch viel großartiger ist und mir erst eine Weile nach dem Kinogang richtig bewusst wurde, ist, dass „The Cabin in the Woods“ allen anderen Horrorfilmen einen Sinn gibt (!) und alle elementaren Fragen zu diesem Genre beantwortet. Wer hat sich nicht schon immer gefragt, warum plötzliche alle die Idee super finden, sich im dunklen Haus aufzuteilen? Oder warum sich mindestens eins der Mädels plötzlich die Kleider vom Leib reißen will? Oder warum es in jeder Gruppe immer einen Nerd, einen Clown, einen „Narren“ gibt? Und vor allem, warum der größte Kiffer derjenige ist, der alles überlebt? Nach dem Film weiß man es. Genauso wie man weiß, dass all die Vorkommnisse in Filmen wie „The Ring“, „Freitag der 13.“, „Hellraiser“ oder „Nightmare on Elm Street“ einem gemeinsamen Ziel folgen: der Rettung der Menschheit! Wie episch ist das denn bitte?
Nachdem die Hauptstory des Films nach etwas mehr als einer Stunde bereits beendet scheint, dreht sich plötzlich alles fast in „From Dusk ´til Dawn“-Manier um. Aus dem zwar blutigen, aber recht zahmen Slasher wird ein episches Schlachtfest, garniert mit zynischem Humor, jeder Menge abstruser Kreaturen (wir lernen hier zum Beispiel, das Einhörner überhaupt nicht nett sind) und…Sigourney Weaver.
Dass Whedon die Menscheit und buchstäblich die ganze Welt am Ende des Filmes untergehen lässt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Obwohl die letzte Szene noch einen tollen Seitenhieb hätte bringen können, wenn es nämlich statt eines humanoiden Alten Gottes ein anderer gewesen wäre, der sich aus der Tiefe erhebt: Cthulhu.
Aber man kann ja nicht alles haben.
Toller Film, der natürlich umso besser wird, je mehr Filmzitate man erkennt. Und endlich mal ein Film, der ganz sicher keinen direkten Nachfolger haben wird (Wir erinnern uns, die Welt geht unter). Eine Tugend, von der sich Filme in Zukunft gern die eine oder andere Scheibe abschneiden dürfen.
Wer Horrofilmen auch nur ein minimales Maß an Spaß abgewinnen kann, sollte sich diese Perle nicht entgehen lassen. Für Whedon-Fans ist „The Cabin in the Woods“ ohnehin ein Muss.