Projekt „Carne Vale“, Bericht zum Jahresende

Heute fragte der Subway-Mensch, ob er denn mein Veggi-Patty-Sandwich „mit Fleischfingern“ (also Handschuhen, die vorher Fleisch berührt hatten) anfassen dürfte. Ich war beeindruckt, ließ es mir aber nicht anmerken und bejahte. Ich möchte mir schließlich meine Toleranz so lange es geht erhalten… Und immerhin wurde ich bei Subway auch schon mal gefragt, ob ich denn extra Bacon zu meinem Veggi-Patty haben wollte *rolleyes*.

Nun, das erste Jahr meines Lebens ohne Fleisch und Fleischprodukte neigt sich dem Ende entgegen und es sieht so aus, als würde ich diesen Ernährungs- und ja, auch Lebensstil weiterführen. Probleme gibt es keine, lediglich wird mir immer wieder vor Augen geführt (oder vielleicht merke ich es einfach jetzt eher als früher), wie extrem normal das Fleischessen für den überwiegenden Rest der Gesellschaft ist. In den allermeisten Restaurants (von Fast-Food mal ganz zu schweigen) ist es schon Glück, wenn überhaupt was Vegetarisches auf der Karte steht. Dabei sollte man doch meinen, dass im Zuge gesunder Ernährung, Wellness, fernöstlicher Esoterik etc. das vegetarische/vegane Leben mittlerweile großflächig Fuß gefasst hätte…aber, nein.

Mittlerweile haben die Vegetarier-Witze unter den Kollegen aufgehört, die Familie hat´s (glaube ich) endlich auch im letzten Winkel verstanden, dass auch Geflügel und Fisch nicht auf meinen Teller kommen. Ich versuche noch immer nicht, andere zu bekehren und hoffe, dass das so bleibt. Aber keine Sorge, vegan werde ich in absehbarer Zeit ganz sicher nicht.

Projekt „Carne Vale“, Zwischenbericht nach acht Monaten

Ich habe nun, nach mehr als acht Monaten, den Punkt erreicht, an dem ein zukünftiges „Wieder-Fleisch-essen“ nicht länger möglich scheint. Trotzdem hat sich meine tolerante Einstellung gegenüber der deutlichen Mehrheit der Fleischesser noch nicht in militante Ablehnung gewandelt, obschon ich in den letzten Tagen wieder feststellen durfte, dass der freiwillige Verzicht auf Fleisch für einige Menschen geradezu „unreal“ zu sein scheint. Nun gut, es muss eben nicht jeder verstehen.

So zufrieden ich mit meiner vegetarischen Lebensweise nach acht Monaten bin, so unvorstellbar erscheint mir eine gänzliche Hinwendung zum Veganismus. Schon „vegetarisch“ zu leben ist oft nicht einfach, sei es dem Unverständnis der Umwelt oder den generellen Einkaufgewohnheiten der breiten Masse geschuldet (soll heißen, dass das Einkaufen an einigen Orten schlicht sinnlos ist, weil es dort kaum etwas gibt, das nicht aus Fleisch besteht. Vergleiche auch „Burger King“).

Veganes Leben (mit der Ernährung allein ist es schließlich dann nicht mehr getan) käme für mich einem globalen Verzicht auf Dinge gleich, die ich (momentan) noch nicht aufzugeben bereit bin. Zugegeben, ich habe mich schon nach Alternativen zu Leder erkundigt, die veganen haben mich aber noch nicht überzeugen können. Auch wenn Veganer angesichts meiner Ignoranz aufschreien möchten, so verlange ich nicht weniger als Toleranz dahingehend, dass es mir überlassen sein muss, eigene ethisch-moralische Urteile zu fällen. Jemand, der seine gesamte Umwelt mit Gutmenschentum nervt (und andere zu veganem Leben bekehren will, weil es nun mal der einzig gangbare Weg sei…), geht mir mehr auf den Keks als jemand, der sagt, dass er Fleisch isst, weil es schmeckt.

Meine Umwelt und der Freundeskreis kommt, zumindest nach eigenen Aussagen, gut damit klar, dass ich kein Fleisch mehr esse. Das heißt ja auch nicht, dass ich für meine Familie kein Schnitzel mehr in die Pfanne haue…ich esse es nur einfach nicht. Das verstehe ich unter Toleranz.

Projekt „Carne Vale“, Zwischenstand

Seit mehr als einem halben Jahr ernähre ich mich nun vegetarisch. Es funktioniert. Mittlerweile hat meine Umwelt (Familie, Freunde, Arbeit) begriffen, was das heißt und hat (notgedrungen) gelernt, damit zu leben. Die Vegetarierwitze halten sich in Grenzen und ich bin noch immer nicht zum militanten Missionar mutiert, was aller Voraussicht nach auch nicht passieren wird. Vielleicht ist das das Geheimnis, ich mache es für mich, nicht um irgendwem etwas beweisen zu wollen, oder ein besonder moralischer Mensch zu sein. Insofern dürfen alle anderen Menschen um mich herum gern weiterhin Fleisch essen, ich bin auch nicht naiv genug um anzunehmen, dass durch meinen Fleischverzicht auch nur eine Kuh weniger sterben muss. Mit dem ethischen Bewusstsein ist das sowieso so eine Sache, denn wollte man das konsequent durchziehen, hätte man kaum mehr etwas vom Leben. Die Verhältnismäßigkeit ist hier gefragt, sich vegan zu ernähren und zu kleiden mag ethisch korrekt sein, mein Leben nach einer derartigen Weltanschauung auszurichten, kommt für mich aber (bisher?) nicht in Frage. Daher esse ich zwar kein Fleisch mehr, trage aber weiterhin Lederschuhe, esse Eier und trinke Milch.

Noch.

 

Projekt „Carne Vale“ (Zwischenbericht Februar)

Bin also jetzt seit fast zwei Monaten Vegetarier. Soweit alles gut, keine Fleischhungerattacken oder ähnliches, im Gegenteil. Ich habe mich gut daran gewöhnt, komplett fleischlos zu leben. War es anfangs sehr schwierig, beim Einkaufen Dinge zu finden, die ohne Fleisch hergestellt wurden und trotzdem essbar erschienen, so ist es mittlerweile völlig normal geworden. Ich bin auch (noch?) nicht zum militanten Fleischesserfeind geworden und gehe davon aus, dass das nicht passieren wird. Durch das bewusstere Einkaufen und Zubereiten habe ich festgestellt, dass ich tatsächlich weniger esse und trotzdem satt werde. Das äußert sich auch daran, dass ich schon über zwei Kilo abgenommen habe, was schon beachtlich ist, da ich mich trotz Fleischverzicht noch immer verhältnismäßig ungesund ernähre. Naja, zuviel Süßkram, den ich aber nicht als Fleischersatz verputze, wie es angeblich einige Neuvegetarier tun.

Ja, somit wäre zunächst festzustellen, dass es durchaus möglich scheint, sich zumindest zwei Monate fleischlos zu ernähren, ohne durchzudrehen und auf der Straße Menschen anzufallen.

Two down, ten to come.

Projekt „Carne Vale“, 2011 und so…

2010 ist zuende. Ein anstrengendes, stressiges und zu großen Teilen nervtötendes Jahr hat endlich ein Ende gefunden. Yay! Nun, mal sehen, was 2011 so zu bieten hat.

Für mich beginnt ein persönliches, spannendes Projekt (Codename: „Carne vale“), denn ich werde mich 2011 unter die Vegetarier begeben! Heißt, ich werde in 2011 kein Fleisch essen. Mal sehen, wie lange ich das durchstehe. Neben gesundheitlichen Gründen spielen in der Tat auch ethische Überlegungen eine Rolle dabei, ohne dass jetzt zu erwarten ist, dass ich gleich nächste Woche zum überzeugten Veganer mutieren werde. Ich sehe es eher als Selbstversuch an und erhoffe mir einen positiven Einfluss auf meine Gesundheit und, wer weiß, vielleicht auch auf mein Seelenleben.

Aus diesem Anlass werde ich wohl auch wieder häufiger bloggen, als es in 2010 der Fall war, und von meinen Fortschritten (?) als Vegetarier (!) berichten. Soviel Zeit muss sein…es wird also wieder sinnvoller werden, hier öfter mal vorbeizuschauen.