Sinnlos im Weltraum. Und doof.

Ich mag ja so science-fiction Zeug. Es darf auch gern LowBudget sein, solange Story und Atmosphäre in Ordnung gehen. Am Wochenende habe ich mir also „Prometheus Trap“ aus der Videothek geholt. Dass hier Trittbrett beim Blockbuster (fast) gleichen Namens gefahren wird, ist mehr als offensichtlich. Allerdings hinterlässt der Film selbst bei beinharten Sci-fi Fans wie mir einen schalen Beigeschmack. Story, Ausstattung und Schauspieler gehören zum Schlechtesten, was ich lange gesehen habe. Und das will was heißen.

Cryoschlafkammern, die aus einem Plastik-Wäsche-Sack bestehen, in dem die „Schlafenden“ stehen, mit einem Plastikschlauch zur Beatmung. Sonst nix. Keine Kühlung, nix „Cryo“ also. Da wird der Plastiksack aufgemacht, Schlauch aus dem Mund gezogen und nach zwei, drei Hustern sind die Raumfahrer wach. Klaro. Aber gut, „Lexx“ und Konsorten sind ausstattungstechnisch auch übel, aber haben wenigstens Trash-Charme.

Schlimmer wiegt da, dass die Story einige Logiklücken aufweist. Es gibt ja in „Prometheus Trap“ die (prinzipiell) immer gute Idee eines Zeitparadoxons. Leider ist das nicht komplett durchdacht worden. Also: Die dreiköpfige Crew eines kleinen Schiffs, darunter der Android Finn, stößt auf den Frachter „Prometheus“ und geht an Bord, um ein mysteriöses Waffensystem zu bergen. An Bord angekommen treffen sie auf einen weiblichen Androiden (Artemis), der in der Lage ist, schon vorher zu wissen, was die anderen sagen werden. Uhh, ahh, spannend. Anfangs. Dann stellt sich heraus, dass offenbar eine Zeitschleife vorliegt, denn Artemis erzählt Finn, dass genau dieses Szenario schon hunderte Male stattgefunden hat. Soweit, so gut. Am Ende sind alle tot, das Schiff wird zerstört, die Zeitschleife beginnt von Neuem. Plötzlich erinnert sich Finn, dass er schon mal hier war (Androiden speichern ihr Gedächtnis nämlich außerhalb des Körpers, im Hyperraum!!), er weiß daher, dass Artemis auf sie wartet. So, an dieser Stelle sollte der aufmerksame Leser stutzig werden. Wie kann es sein, dass Artemis sagt, die Schleife habe ich schon hunderte Male wiederholt, Android Finn davon aber nichts weiß, sondern sich erst jetzt daran zu erinnern beginnt? Schwarzes Logikloch, würde ich sagen. Sowas verdirbt mir einen Film ganz gehörig. Und am Ende sieht Finn nur den Ausweg, das Waffensystem aus dem Schiff zu befördern (dieses war natürlich die Quelle des Zeitphänomens) und das Schiff zu vernichten…statt einfach zu verhindern, dass irgendwer die Selbstzerstörung aktiviert, wie es jedes Mal zuvor geschehen ist. Naja, Logik ist auch total überbewertet.

Doofer Film mit grottiger Ausstattung, schlechten Schauspielern und löchriger Story. Bäh.

Aber für diejenigen, die sich auch von sowas nicht abschrecken lassen:

Trailer „Prometheus Trap“
httpv://www.youtube.com/watch?v=AAARklnnfb4

Aber hier noch mal ein Film, der mir trotz simplem Setting sehr gut gefallen hat:

„Alien Cargo“ 1/6
httpv://www.youtube.com/watch?v=HwJ_WbzK01U

C.S.U. – Christlich Sozialer Unsinn

Soweit ist es also gekommen. Gleichgeschlechtliche Paare müssen sich von Kristina Schröder (CDU) vorwerfen bescheinigen lassen, „konservative Werte zu leben“ und sollen deswegen steuerlich mit richtigen, normalen gemischtgeschlechtlichen Paaren gleichgestellt werden. Welch Jauchzen wird die schwul-lesbischen Reihen durchziehen. Oder auch nicht. Denn halt, es gibt ja noch die CSU. Die findet das irgendwie nicht so gut.

So heißt es von Frau Hasselfeldt (Quelle oben), hohes Tier in der CSU:

„Die Ehe zwischen Mann und Frau steht unter besonderem Schutz, weil sie grundsätzlich auf die Weitergabe von Leben ausgerichtet ist – in homosexuellen Beziehungen ist dies nicht der Fall.“

Ja, und? Also werden kinderlose (heterosexuelle) Paare in Zukunft steuerlich ebenfalls benachteiligt? Kaum anzunehmen. Es geht also nicht um die „Weitergabe von Leben“, das ist nur eine Schutzbehauptung. Vielmehr spielen hier religiöse oder sonstwelche hinterwäldlerischen Ressentiments eine Rolle. CDU/CSU nennt das „konservativ“.

Horst Seehofer wird mit den Worten zitiert:

„Wir haben großen Respekt vor gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften, in denen die Partner auch füreinander einstehen. Aber Ehe und Familie sollten privilegiert bleiben. Daran sollten wir nicht rütteln.“

Was wohl soviel heißt wie: Langfristig kommen wir wohl nicht dran vorbei, werden aber alles tun, um es so lange wie möglich hinauszuzögern.

Auch Michael Fuchs glänzt mit einer Aussage (gleiche Quelle):

„Ich habe nicht das Gefühl, dass wir mit diesem Thema mehr neue Wähler gewinnen als wir Stammwähler verlieren.“

So ist das also mit dem „großen Respekt“. Sich zeitgemäß zu verhalten, alle Menschen gleich an Würde und Rechten geboren zu behandeln ist offenbar nicht Teil der politischen Kultur der Herren Seehofer und Fuchs. Naja, zugegeben, selbst wenn die CDU/CSU sich für die steuerliche Gleichstellung von schwulen und lesbischen Paaren stark machen würde, ist kaum anzunehmen, dass aus diesen Lagern ein starker Wählerzustrom zu erwarten wäre. Insofern wären die Verluste wohl tatsächlich höher als die Zugewinne. Aber ist es nicht genau das, worüber die Union und alle Menschen in Deutschland mal nachdenken sollten? Dass hierzulande Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden? Was laut diverser Gesetze nicht der Fall sein dürfte? Und dass Millionen Wählerinnen und Wähler das sogar unterstützen? Kann eine ernstzunehmende Partei (bzw. zwei) tatsächlich so etwas fordern? Offenbar. Es scheint ja auszureichen, dass schwule und lesbische Paare keine „eigenen“ Kinder haben können, um ihnen diverse Rechte abzusprechen.

Nun gut, die CDU/CSU als moralisches Gewissen Deutschlands kann sich sowas natürlich erlauben. Sündhaftes Verhalten ist strahlenden Lichtgestalten wie zu Guttenberg oder Seehofer („Plagiat“ ist aber auch so ein undankbares Wort und man wird doch wohl noch Kinder mit anderen Frauen als der eigenen haben dürfen) ohnehin völlig fremd. Dieser moralischen Überlegenheit müssen sich Schwule und Lesben nun einmal beugen. Das sündige Ketzerpack.

Ja, das war Sarkasmus.

Und sie bewegt sich doch. Nicht.

Ja, also was dieser Galilei da erzählt, von wegen „die Erde bewegt sich“, das lehne ich ab. Ja, ich weiß, dass eine solche Aussage streitbar ist.

So ähnlich klingt in meinen Ohren, was unser aller Lieblingsfamilienministerin Kristina Schröder von sich gibt, wenn sie sagt:

Beispielsweise lehne ich die These von Simone de Beauvoir ab, die sagt, dass Mädchen nicht als Mädchen geboren werden und Jungen nicht als Jungen, sondern dass erst die Gesellschaft sie dazu macht. Dass eine solche Aussage streitbar ist, ist mir klar.

Äh, ja. Oder: nein! „Streitbar“ ist das absolut nicht. Vielmehr disqualifiziert es Frau Schröder für den Posten, den sie derzeit innehat. Natürlich redet Simone de Beauvoir nicht vom biologischen Geschlecht, sondern vom sozialen. Dass dieses (es wird ja nicht umsonst „soziales Geschlecht“ genannt) durch die geschlechtsspezifische Sozialisation eines jeden Einzelnen hervorgebracht, reproduziert und damit von Generation zu Generation (leider immer noch) beinahe unverändert weiter getragen wird, scheint Frau Schröder abichtlich zu ignorieren nicht zu wissen. Es passt ja den erzkonservativen Kräften in CDU und CSU auch kaum ins Weltbild, dass die seit Jahrhunderten propagierten Unterschiede zwischen Mann und Frau seit einigen Jahrzehnten zu schwinden drohen.

Jeder darf und soll eine eigene Meinung haben. Aber ich finde es äußerst befremdlich, wenn die Familienministerin (!) Ansichten aus dem (gefühlten) Mittelalter vertritt. Was meint sie denn, wenn sie de Beauviors These ablehnt? Dass Frauen und Männer nicht nur biologisch (denn darüber will wohl kaum jemand streiten), sondern auch sozial „von Natur“ aus unterschiedlich sind? Dass Frauen nun mal an den Herd und Männer mit der Keule in den Wald gehören? Wie kann man denn auf der einen Seite überhaupt für so etwas wie eine Frauenquote sein und gleichzeitig implizieren, dass es so etwas wie soziale Gleichheit zwischen Mann und Frau gar nicht gibt? Ich versteh´s nicht. Aber wahrscheinlich bin ich einer aus den „bestimmten Ecken“, von denen die Kritik kommt. Selbstverständlich steht die Mehrheit hinter Frau Schröder. Denkt sie.

Ich hoffe es nicht.

 

Um Gottes Willen, was für ein Bullshit

Ich muss zugeben, dass ich, nachdem ich den Artikel gelesen hatte, sofort nachgeschaut habe, ob ich nicht doch beim „Postillon“ gelandet war. Doch der Artikel „Wer an Gott glaubt, hat den notwendigen Horizont“ ist offensichtlich ernst gemeint und läuft unter „Meinung“. Und wurde bei tagesspiegel.de veröffentlicht.

Schon im Intro zum (glücklicherweise) kurzen Artikel schreibt Frau Keller in religiöser Extase absoluter Objektivität:

Acht der zehn bisherigen Bundespräsidenten waren Protestanten. Und das ist gut so. Joachim Gauck, der evangelische Theologe, bringt die besten Voraussetzungen mit für das höchste Amt im Staat.

Ja, richtig, es geht um ein weltliches Amt in einem Staat, der keine Einmischung der Kirche in staatliche Angelegenheit (und umgekehrt) erlaubt. Offiziell. Nun ist es in einem freien Land ja jedermanns (oder -fraus) gutes Recht, eine Menge Unsinn zu schreiben. Ich nehme dieses Recht ja auch gern in Anspruch. Doch allen Ernstes der Meinung zu sein, man müsse religiös sein (um genauer zu sein: an den christlichen Gott glauben), um ein weltliches Amt vernünftig (oder: besser als ein Nichtgläubiger) bekleiden zu können, ist nicht nur paradox, sondern totaler Bullshit.

Weiter schreibt Keller:

Einen Konfessionslosen gab es noch nie in diesem Amt. Das ist kein Zufall. Der Bundespräsident sollte jemand sein, der über den Tag hinausdenkt und gesellschaftliche Zusammenhänge vor einem Horizont zu deuten vermag, der den Alltag übersteigt.Wer an Gott glaubt, hat einen solchen Horizont. Er weiß, dass es eine Alternative gibt, dass das Naheliegende nicht immer das Beste ist.

Aha, eine Alternative. Ein Horizont, der den Alltag übersteigt. Anders formuliert: Atheisten und anderes Gewürm leben halt nur so in den Tag hinein, kennen keine Ethik und keine Moral und sind sowieso alle komplette Vollidioten, ja? Weil wir Ungläubigen (gut, technisch gesehen bin ich Agnostiker, aber Details werden ja gemeinhin überbewertet) nicht an eine Mythologie glauben, für die es keinerlei greifbare Beweise gibt? Einfach an Gott glauben und schwupps! schon lebt man ein moralisch einwandfreies Leben im Einklang mit der Natur und überhaupt allem…Moment, da gibt´s aber jede Menge Gegenbeispiele. Zieht also nicht als Argument.

Wie eingangs schon angedeutet, als Satire wäre der Artikel von Frau Keller wirklich grandios geeignet, aber bei allen Göttern (mir sind polytheistische Religionen ohnehin sehr viel sympathischer), er ist ernst gemeint!

Aber kurz vor Schluss legt Frau Keller sogar noch mal nach, denn auch Glaube ist nicht gleich Glaube, besser gesagt sind manche Gläubige eben sogar noch besser geeignet für das Amt des Bundespräsidenten als andere. Hierzu heißt es:

Worte können Herzen öffnen, neue Perspektiven weisen und Feuer entfachen. Protestanten wissen das mehr zu schätzen als Katholiken. Der evangelische Pfarrer gewinnt seine Zuhörer durch die Predigt, nicht durch Weihrauch.

Ich höre jetzt auf, mich darüber aufzuregen, sonst wird mir noch richtig schlecht ob dieser maßlosen Arroganz.

Was zum Übergeben Übersetzen

Dass es gründlich schiefgehen kann, englische Slogans auf das deutsche Volk loszulassen, zeigt der sehr amüsante Artikel auf SpOn.

Hätten Sie „It´s an addiction“ auch mit „Es ist eine Addition“ übersetzt? Ich nicht, aber lustig ist es dennoch. Oder was halten Sie von „Designwüste“ als Übersetzung von „Design Desire“? Ich find´s großartig.

Warum also weiterhin englische Werbeslogans? Weil irgendwelche Marketingidioten, die sowieso jedes zweite Wort durch einen New-Economy-Bullshit-Ausdruck ersetzen müssen, es gut finden. Allerdings scheint dieses Vorgehen ja an der Zielgruppe klar vorbei zu gehen, im schlimmsten Fall kehrt sich der angestrebte Effekt ins Gegenteil um.

In einem älteren Artikel auf SpOn wurde auch die sehr amüsamte Übersetzung für den alten Sat.1-Slogan „Powered by emotion“ dargestellt. Einige übersetzten diesen mit „Kraft durch Freude“. Auch nett. Naja, vielleicht kapieren die Werber es ja irgendwann, dass Slogans in erster Linie verstanden werden müssen, damit sie wirken können.

Mir ist es im Übrigen völlig egal, ob meine Leser den Untertitel meines Blogs („life is terribly overrated“) korrekt übersetzen.