„I mean, look at you, you’re a bunch of freaks!“
Wer so mit seinem Publikum umgeht, hat entweder ein Egoproblem oder heißt Emilie Autumn (wobei hier psychische Macken durchaus zur Person gehören). Am 3.4.2012 war es mal wieder Zeit für alle Plague Rats aus Berlin und dem Umland, einer Darbietung der einzigartigen EA und ihrer Bloody Crumpets beizuwohnen. Für mich bislang das vierte Mal und es wird auch einfach nicht langweilig.
Leider stand für das Konzert nicht mehr die große Bühne im Postbahnhof zur Verfügung, denn offenbar wurde dort in der Zwischenzeit umgebaut, so dass EA und ihre Crumpets die Showeinlagen auf ein Minimum reduzieren mussten. Captain Maggot auf Stelzen, Contessa an von der Decke hängenden Tüchern oder diverse Feuereinlagen – leider nicht dabei. Das schmälerte das Konzertvergnügen zwar nur unwesentlich, trotzdem hätte ich mir eine etwas intensivere Deko und mehr akrobatische Showanteile (Captain Maggot mit dem brennenden Hula-Hoop-Reifen bei „Dead is the new alive“ war immer eins meiner Highlights) gewünscht.
Mit dem neuen Album „Fight Like A Girl“ im Gepäck entfesselten EA und ihre Begleiterinnen mit z.B. „Time for Tea“ oder „Take the Pill“ einen sehr düsteren und auch musikalisch vergleichsweise heftigen Konzerbeginn. Mir gefällt der neue Stil, der gegenüber der „Opheliac“ noch mehr in Richtung Elektronik geht, sehr, sehr gut. Offenbar wird der Einsatz der Violine gleichzeitig weiter zurückgefahren, was ich bedauern würde. Aber ich kenne ja auch noch nicht alle Titel von FLAG, momentan gibt es noch nicht einmal einen Veröffentlichungstermin. Ich will dieses Album (*nägelkau*)!!
EA „Time for Tea“, live
httpv://www.youtube.com/watch?v=-7R5gjBeecw&feature=related
Mit von der Partie waren diesmal Captain Maggot, The Naughty Veronica und die Contessa. Gut bei der kleinen Bühne hätte Aprella wohl auch nicht mehr mit draufgepasst. Maggot gab natürlich wieder die sympathisch überdrehte Piratenbraut, sehr witzig und ein absoluter Quell guter Laune, und fungierte auch teils als Ansagerin. Hörens- und vor allem sehenswert. Nachdem in der ersten halben Stunde des Konzerts kaum mit dem Publikum interagiert wurde, drehten EA und ihre Crumpets dann richtig auf. Von witzigen Dialogen, dem obligatorischen Rat-Game über ein Mitmachspielchen (!) der Contessa bis hin zu einer wahrlich rührenden Dankesrede von EA an ihre treuen Fans war alles dabei, was sich das Herz einer Plague Rat nur wünschen kann. Musikalisch war das Ganze natürlich über jeden Zweifel erhaben, neue Titel mischten sich mit den bekannten Stücken. Einzig „Dead is the new alive“ und „I know where you sleep“ habe ich schon vermisst, aber die neuen Titel haben das mehr als wett gemacht.
EA „Fight like a Girl“
httpv://www.youtube.com/watch?v=QUP-53A5_bw&feature=related
Zum Abschluss gab’s dann noch zwei Zugaben, die EA allein am E-Piano darbot. Neben „Thank God I’m pretty“, was sie anfangs komplett vom Publikum singen ließ (das war schon mächtig beeindruckend), endete das großartige Konzert mit „Mad Girl“, das live immer noch soooooo viel besser wirkt als auf CD.
EA „Mad Girl“ live in Berlin, 3.4.2012
httpv://www.youtube.com/watch?v=TbkdSZFQwuM
Ein fantastischen Konzert, aber wer hätte etwas anderes erwartet?
„Revenge is a dish that is best served now!“ (Time for Tea)