oder: Warum ich keine dünnen Bücher mag.
Wie hier schon berichtet, habe ich ja unlängst „Alan Wake“ gekauft und mit großer Begeisterung gespielt. Selten hat mich eine Geschichte emotional so gepackt wie Alans Suche nach Alice inklusive finsterer Tagträume, Schattenzombies und Leuchtpistolen. Zwar nicht so gruselig wie Issac Clarkes Höllentrip in „Dead Space 1 & 2“, aber mit noch mehr Geschichte, Hintergrund und voller Anspielungen auf Filme und Bücher, fesselt „Alan Wake“ buchstäblich an den Monitor. Dabei stört mich das lineare und teils repetitive Gameplay nicht, stattdessen fieberte ich jeder neuen Wendung der facettenreichen Geschichte entgegen, erschreckte mich teils gehörig bei den wenigen, aber effektvoll eingesetzten Schockmomenten und war begeistert ob der ungaublichen Atmosphäre, die Bright Falls und seine Umgebung ausstrahlen.
„Previously on Alan Wake“, Zusammenfassung des ersten Kapitels. SPOILER! Wer es noch nicht gespielt hat und noch spielen will, sollte sich das nicht anschauen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=NcvSau5_564
„Alan Wake“ ist eines dieser Spiele, die immer viel zu schnell vorbei sind. Dann endet die Geschichte (gut, sie wird in DLCs fortgesetzt und irgendwann kommt bestimmt ein Nachfolger) und lässt den Spieler allein. Wenn es dann, wie im Falle von „Alan Wake“, auch noch ein quasi offenes Ende ist und man plötzlich nicht mehr in der Lage ist, weiter mit Alan zu fiebern und ihm zur Seite stehen zu können, ist das ähnlich frustrierend wie das Ende eines spannenden Buches. Dort wird man auf der letzten Seite ebenso in eine ungewisse Zukunft entlassen.
Wo Spiele wie „Bioshock“ in meinen Augen nicht erfolgreich waren (ich habe z.B. am Ende trotz nettem Storytwist kaum über irgendwelche Folgen nachgedacht) und selbst „Deus Ex: Human Revolution“ nur kurzzeitig zum Philosophieren anregte, gelingt es „Alan Wake“ spielend, sich in meinem Kopf festzusetzen. Schade ist hier, dass die beiden DLCs bei weitem nicht die erzählerische Qualität des Hauptspiels erreichen, sondern eher auf Action bzw. Surrealität setzen.
Vielleicht liegt das Problem ja auch komplett bei mir? Ich kaufe generell keine dünnen Romane, weil ich mich lange und intensiv auf Geschichten einlassen möchte und damit nicht, gerade wenn man so richtig drin ist im Geschehen, wieder Schluss ist. Vielleicht bin ich deswegen auch Serienfan, weil es da immer weiter geht.
Gute Geschichten enden nicht, sie machen Raum für mehr, überlassen es dem Leser/Spieler und dessen Imagination.
„It´s not a lake, it´s an ocean“, Alan said.
I couldn´t have found better words.