There is not plot – „Sense8“

Ach, das ist wirklich schade. Bei der großartigen Prämisse und dem Produzententeam und den Schauplätzen (u.a. Berlin, eine Szene spielt direkt bei mir vor der Haustür!) ist leider etwas ganz Wesentliches auf der Strecke geblieben  – ein vernünftiger Plot.

Aber fangen wir von vorn an. „Sense8“ heißt eine Netflix-Eigenproduktion, die von den Wachowskis (ja, die die „Matrix“ gemacht haben) und J. Michael Straczynski („Babylon 5“ und anderes) produziert wurde. Inhaltlich geht es darum, dass acht Personen durch ein mysteriöses Ereignis plötzlich quasi zu einer Person werden, ihre Fähigkeiten untereinander tauschen und über  weite Entfernungen miteinander kommunizieren können. Und dann gibt es da noch die Bösen, die die Gruppe vernichten wollen. Warum bleibt lange unklar und wird aus meiner Sicht gar nicht so richtig geklärt. Ja, eine andere Spezies Mensch, die über krasse Fähigkeiten verfügt, alle Mitglieder der Gruppe haben am selben Tag Geburtstag und so weiter. Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass in der letzten Episode nicht irgendein „Architekt“ aufgetaucht ist, der irgendwas gefaselt hat …

Hier der Trailer. Bitte nicht irritieren lassen, sooo actionreich ist die Serie nicht.

Setting, Design, Schauplätze und Darsteller sind wirklich gut gewählt. Auch der Anteil von teils expliziten Sex- und Gewaltszene war überraschend. Ich hätte nicht erwartet, Freema „Martha Jones“ Ageyman und ihre Freundin in sehr eindeutigen Szenen zu sehen, gleichfalls schnellt das Gewaltlevel in manchen Szenen deutlich in die Höhe (da werden schon mal in Nahaufnahme Hände mit einer Machete abgehackt) und Geburtsszenen scheinen es den Produzenten besonders angetan zu haben. Insgesamt wirkt die ganze Szenerie leicht konstruiert, es gibt ein lesbisches Pärchen, ein schwules Pärchen, eine Person mit einer sehr traurigen Vergangenheit (die in der letzten Episode auf sehr Tränendrüsen-drückende Weise überstrapaziert wird, viel zu dick aufgetragen für meinen Geschmack. Und entweder habe ich nicht aufgepasst, oder Rileys Rettung ergibt überhaupt keinen Sinn … wer? wie? wann?) und so weiter. Man kann der Serie jedenfalls nicht vorwerfen, dass sie Tabus scheut und das finde ich gut.

Leider bleibt die Handlung auf der Strecke. Zwar entspinnen sich die persönlichen Geschichten der Charaktere glaubhaft, aber so etwas wie ein verbindendes Element fehlt fast völlig. Lange Zeit läuft alles parallel und die Bedrohung der Charaktere bleibt nur eine Ahnung. Ehrlich gesagt ist mir bis zum Schluss nicht richtig klar geworden, warum die Bösen die Bösen sind. Liegt aber vielleicht an mir. Bezeichnenderweise wird erst in der letzten (!) Episode angedeutet, was hier möglich wäre. Das wird mal Tempo gemacht, da rocken die Charaktere mal richtig. Leider etwas spät für meinen Geschmack. „Heroes“ hat damals einen großartigen Piloten hingelegt und die Spannung durch die komplette Staffel halten können, „Sense8“ gelingt das trotz ähnlicher Grundidee nicht mal ansatzweise.

Sehr schade, ich hoffe, dass eine zweite Staffel vielleicht von Anfang an gut erzählt ist und sich nicht nur auf, zugegeben tolle, Bilder verlässt.

Schwach anfangen und dann stark nachlassen – „Alcatraz“

Ich schaue ja gern Mystery-Zeugs. Früher „Akte-X“ und „Outer Limits“ später Sachen wie „4400“. Mit „Fringe“ bin ich nie so recht warm geworden, „Lost“ fand ich sogar richtig blöd. Liegt wohl an mir. Vielleicht werde ich alt.

Und dann fiel mir unlängst in der Videothek „Alcatraz“ ins Auge, eine neue Serie von J.J.Abrams, u.a. besetzt mit Sam Neill und dem dicken Typen aus „Lost“.  Gut, es gibt nur eine Staffel davon, das muss nicht zwangsläufig etwas über die Qualität aussagen. Man schaue sich „Firefly“ oder „Space: Above & Beyond“ an, die jeweils nach einer Staffel eingestellt wurden. Auch „Dollhouse“, eine in meinen Augen total unterschätzte Serie, brachte es nur auf magere zwei Staffeln (wobei die jeweils dreizehnte Episode jeder Staffel wirklich der Hammer war!).

Nun gut, also Alcatraz.
Hier der doch recht vielversprechende Trailer:

Die Prämisse ist durchaus spannend. 1963 verschwinden auf einen Schlag sämtliche Menschen, die zu diesem Zeitunkt auf der Gefängnisinsel Alcatraz waren und tauchen 50 Jahre später plötzlich wieder auf. In den ersten paar Folgen, die immer wieder mit Rückblenden in die Zeit vor dem Verschwinden unterbrochen wird, muss das Team um FBI-Ermittler Emerson Hauser (Sam Neill) einige Verbrecher dingfest machen, die ihre Taten von damals in der heutigen Zeit fortsetzen. Schnell wird klar, dass irgendwas nicht stimmt (naja, außer der Tatsache, dass es wenig natürlich erscheint, dass Menschen verschwinden und 50 Jahre später unverändert wieder auftauchen), denn irgendjemand oder irgendetwas versorgt die Häftlinge mit Informationen, Waffen und Aufgaben. Die Hintergründe dessen bleiben jedoch kryptisch und werden auch im Verlauf der gesamten Staffel nicht mal im Ansatz aufgeklärt (!).

Der Großvater der anderen FBI-Ermittlerin Rebecca Madsen (gespielt von der wirklich hübsch anzuschauenden Sarah Jones) scheint eine zentrale Rolle in dieser Geschichte zu spielen. Er war ebenfalls Häftling in Alcatraz und seine Figur bleibt nicht nur ebenfalls komplett mysteriös, sondern geht einem mit der Zeit auch richtig auf die Nerven. Schönes Beispiel dafür (wie übrigens auch der unfassbar lahme Schlusstwist), dass hier ganz in der Tradition von „Lost“ offensichtlich noch gar nicht über den tieferen Sinn der erzählten Geschichte nachgedacht wurde. Ach ja, und dann gibt es noch einen geheimen Raum tief unter Alcatraz, in dem sich irgendetwas zu befinden scheint. Geschlagene 12-einhalb Epsioden (die Serie umfasst 13 Folgen), arbeitet das Team und der Zuschauer daran, herauszufinden, was sich wohl darin befindet. Im Grunde ist das auch das einzig spannende Element in der Serie, denn ansonsten verlaufen die Episoden so: Es geschieht ein Mord. Der Experte, Dr. Soto (gespielt von Jorge Garcia), weiß sofort, mit welchem Häftling man es zu tun hat (wir erinnern uns, die Häftlinge setzen ihre Taten 1:1 fort), das Team läuft los und schnappt den Bösewicht. Nach den ersten drei Episoden, die exakt so verlaufen, wird das reichlich öde.

Tja, das Ende der Staffel, von dem offenbar beim Schreiben des Drehbuchs noch nicht klar war, dass es auch das Ende der Serie sein würde, lässt den Zuschauer mit noch mehr Fragen, überhaupt (!) keiner (!) einzigen (!) Antwort im Regen stehen  – ganz als wollte es sagen: Ätsch, mehr gibt es erst in Staffel 2. Ja, da gibt es einen Typen, der hat eine Maschine gebaut, mit der irgendwie festgelegt werden kann, wer wann wo wieder auftaucht. Warum? Keine Ahnung. Dass es von dieser doch höchstens durchschnittlichen Serie nur eine Staffel gibt, überrascht mich nach dem Sichten der 13 Episoden nicht. Dann muss ich wohl noch länger warten, bis mal wieder was Gescheites aus dem Mystery-Sektor auf den Schirm kommt.

Wie wäre es mit einer weiteren Neuauflage der „Outer Limits“? Ich würd’s gucken.

Geschmack und so

Ach, immer diese Diskussionen darüber, welche Kunst nun die beste ist. Gerade hatte ich auf facebook wieder so einen Fall und ja, ich habe mich zum Teil hinreissen lassen mit zu machen. Dabei kann es wohl ohnehin keine objektive Wahrheit dazu geben, ob z.B. Filme mit Til Schweiger von vornherein fantastisch sind (wie sehr viele Deutsche offensichtlich finden) oder von vornherin grober Müll (wie ich finde). Ich kann auch sehr gut verstehen, wenn jemandem „Mulholland Drive“ nicht gefällt, weil es ein schwer zugänglicher Film ist, der nach der ersten Sichtung mit einem unbefriedigten Gefühl ausklingt, da man irgendwie nichts verstanden hat. Ich finde den Film grandios, gerade weil man ihn sich mehrmals anschauen muss und es keine richtige Deutung gibt. Aber nur weil ich „The Quality of Mercy“ für eine der allerbesten Outer Limits-Episoden halte, muss das nicht jeder so sehen.

Warum ist es also so schwer, einfach hinzunehmen und zu akzeptieren, dass man über Filme, Musik, Malerei etc. gar nicht objektiv streiten kann? Vielleicht liegt es ja daran, dass man sich selbst mit den Dingen identifiziert, die man mag und einen „Angriff“ darauf auch als Angriff auf einen selbst empfindet? Wahrscheinlich ist das so. Ich entschuldige mich an dieser Stelle bei allen Fans von Til Schweiger und Xavier Naidoo, obwohl ich annehme, dass diese nicht gerade zu den Stammlesern meines Blogs gehören. Es gibt halt so Personen (manche nennen sie Künstler), mit deren Werken ich mich absolut überhaupt nicht identifzieren kann. Aber so ist das wohl. Meine Begeisterung für Emilie Autumn mag auch nicht nur auf Zustimmung treffen.

Und doch ist es schön, sich miteinander in den Streit darüber zu begeben, ob „Moon“ nun ein doofes oder ein hochphilosophisches Ende hat. Vielleicht ist der Reiz daran, dass man immer bis zu einem bestimmten Punkt diskutieren kann, bevor eine Grenze erreicht wird, an der man sachlich nicht weiterkommt. Fast wie bei Religion.

Aber das ist ein anderes Thema. Gott sei Dank.

Ist das Kunst oder muss das weg?

Ja, der Witt. Da braucht man wohl dringend mal wieder einen erfolgreichen Titel in den Charts, hat aber gemerkt, dass musikalisch nicht viel zu holen ist. Was ist also zu tun? Richtig, einen total unprovozierten, überhaupt nicht zu erwartenden und natürlich überhaupt nicht so gemeinten Skandal zu provozieren, auf Neudeutsch auch gern „Shitstorm“ genannt. Derartiges scheint sich langsam zum PR-Instrument zu mausern, da es etwas leisten kann, was sonst nur mit hohem Aufwand erreicht werden kann – enorme mediale Aufmerksamkeit.

Bei http://www.schnittberichte.com wird das ganze Elend schön zusammengefasst inklusive Link zum (noch öffentlich zugänglichen) Videoclip zu „Gloria“. Den poste ich hier übrigens nicht, weil ich das Video unglaublich pathetisch, geschmacklos und einfach nur blöd finde. Es geht dabei weniger um das, was gezeigt wird, sondern darum, warum es gezeigt wird. Künstlerische Auseinandersetzung mit Themen wie dem Fehlverhalten von Soldaten, den Greuel des Krieges etc. kann, nein muss, anders aussehen. Zumal die Wahl von Bundeswehruniformen schon seeeeehr danach riecht, dass hier bewusst provoziert werden sollte. Naja, was Lady Gaga ihr Feischkleid, sind Witt die vergewaltigenden Bundeswehrsoldaten. Wenn man die eigene Musik nicht anders promoten kann, sollte man vielleicht in ein anderes Gebiet wechseln. Nur so als Idee. Malerei vielleicht, Herr Witt? Bringt aber nur Geld ein, wenn man gut ist – fällt also wohl aus.

Einfach nur lächerlich ist natürlich der Sänger selbst, wenn er (natürlich ohne religiöse Gefühle verletzen zu wollen oder blasphemisch provozieren zu wollen, klar) in Priestergewänder gehüllt sein Lied vorträgt. Bitte, geht’s vielleicht noch niveauloser? Nicht dass hier der Eindruck entsteht, ich sei ein Freund der Kirche (Gott bewahre!), aber das ist einfach so platt, dass es fast wehtut und ich mich fremdschämen muss vor dieser absichtlichen Beschwörung eines Skandals. Naja, aus PR-Sicht hat’s ganz offensichtlich funktioniert. Das Lied allein hätte niemanden hinter dem Ofen vorgelockt, aber nun wird immerhin von einigen Menschen ein Verbot des Clips gefordert und das Thema ist in aller Munde. Der Plan ist also aufgegangen.

Solange das unsägliche Lied gleich mit verboten wird soll’s mir recht sein, wenn das Video auf dem Index landet. Gut, das ist vielleicht polemisch und ich bin überhaupt kein Freund von Zensur irgend einer Art, aber das ist doch noch nicht mal Kunst. Einfach nur platter Murks, der Aufsehen erregen und Herrn Witt Geld in die Kasse spielen soll. Von daher ist es egal, ob das Video verboten wird, solange einfach niemand diesen Quatsch kauft.

Mostly Harmless

Eigentlich bin ich doch ganz nett, oder?

Aber ich kann die Leute ja sogar verstehen. Wer sein Wissen über Subkulturen aus dem Nachmittagsprogramm der Privaten bezieht oder BILD-Leser (und Ernstnehmer!) ist, muss zwangsläufig denken, da säße ein Satanisten-Nazi vor ihm. Wunderhübsch setzt der Betrachter in seinem Kopf ein Mosaik zusammen, das Stück für Stück ein Bild ergibt, das zwar konsistent erscheint, aber dennoch nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte. So nimmt er wahr, so versteht er, der Narr. Und wer will es ihm verdenken?

Natürlich verfügt jede Subkultur über ein mehr oder weniger eigenes Repertoire an Symbolen und (was ausschlaggebend ist!) damit verknüpften, meist nur im Szenekontext relevanten Bedeutungen. Es ist also Außenstehenden zumeist kaum möglich, die dargebotenen Symbole so zu verstehen, wie sie gemeint sind. Der Normalbürger sieht ein Zeichen, sucht nach damit verknüpften Assoziationen und schwupps! schon ist da ein Bedeutungszusammenhang. Schwarze Sachen, Lederstiefel, Silberschmuck, Nietenhals- und Armbänder, dazu noch ein merkwürdiger T-Shirt-Aufdruck…fertig ist der Satanist! Wenn der dazu noch Glatze trägt, wird er eben zum Satanisten-Nazi hochgestuft. Klasse, Schubladendenken ist deswegen so beliebt, weil es so einfach ist.

Ich mache das natürlich auch. Wenn mir eine solariumverbrannte, blondierte Tussi entgegenkommt, die ihr falsches Gucci-Handtäschen schwingt, habe ich auch sofort eine Assoziation im Kopf. Obwohl ich weiß, dass diese Verallgemeinerungen blanke Faulheit sind, erleichtern sie auch mir den Alltag ungemein. Daher ist es mir durchaus bewusst, dass meine Kleidung bei anderen Menschen bestimmte (je nach individuellem Bildungsstand durchaus sehr verschiedene) Assoziationen weckt. Wenn das sich aber so äußert, dass ich hin und wieder erleben, dass Menschen sich lieber woanders hin setzen als neben mich (und nein, ich verströme keinen modrigen Patchouli-Geruch), finde ich das schon mehr als seltsam. Andererseits bemerke ich zu meinem großen Erstaunen immer wieder, dass gerade ältere Menschen das „Schwarze“ offenbar eher positiv aufnehmen. Es gab immer mal wieder Situationen, in denen jemand trotz Dutzender andere Personen drum herum, mich um Rat fragte. Das fiel mir nur auf, weil das zumeist Situationen waren, in denen ich nun wirklich ausgehfein zurechtgemacht war. Sehr spannend, auf jeden Fall. Vielleicht hängt es ja doch damit zusammen, dass die Älteren andere Sendungen im Fernsehen schauen?

Natürlich wäre es illusorisch zu verlangen, dass Menschen sich das überall auf der (digitalen) Straße herumliegende Wissen auch mal aneignen, um Symbole und Strömungen besser verstehen zu können, aber man wird ja noch träumen dürfen. Bis dahin versuche ich einfach, als „mostly harmless“ durchzugehen, wobei es mir prinzipiell herzlich egal ist, was andere von meinem Aussehen halten. Doch anderen ein Gefühl der Unsicherheit zu vermitteln, weil sie meinen, dass ich gleich meinen Ritualdolch zücke und ein Menschenopfer verlange und dabei vielleicht aus „Mein Kampf“ zitiere (vgl.: „Satanisten-Nazi, der“), liegt absolut nicht in meinem Interesse.

Vielleicht sollte ich wieder öfter ein wenig Kajal auflegen und schwarzen Nagellack tragen, dann hält man mich wenigstens nur für schwul. Das ist auf jeden Fall besser als Satanisten-Nazi. Auch wenn es genauso wenig stimmt.

Filmtipp: „Screamers“

Es gibt sie, diese Filme, die auch nach Jahren nichts von ihrer Faszination verlieren. „Screamers“ ist so ein Film. Ich weiß nicht mehr genau, wann ich den zum ersten Mal gesehen habe, es muss aber mehr als zehn Jahre her sein.  Was ich noch weiß ist, dass mich der Film sofort in seinen Bann ziehen konnte und besonders das Ende dafür sorgte, dass ich den Film noch heute empfehle.

Faszinierend an der Produktion, die im Prinzip auch eine langestreckte Episode von „Outer Limits“ sein könnte, ist die dichte Atmosphäre, die trotz vergleichweise einfacher Ausstattung zu packen weiß. Dazu gesellen sich ein wenig Action, etwas Endzeit-Scifi und eine Prise Mystery. Die Geschichte über den Konflikt zwischen zwei menschlichen Fraktionen, die in einem Krieg um Ressourcen Nuklearwaffen und vollautomatische Killerroboter einsetzen, entspinnt sich ohne moralischen Zeigefinger. Im Zuge der Handlung wird schnell klar, dass es ein fataler Fehler war, intelligente, autonom funktionierende Waffen zu bauen (besagte „Screamers“), da diese nicht länger zwischen Freund und Feind unterscheiden können wollen. Evolution ist das Stichwort. Toll umgesetzt und tief philosophisch, besonders das Ende finde ich immer wieder großartig, egal wie oft ich den Film sehe.

Tipp für jeden, der Scifi mag und dabei weniger auf Laserwaffen als auf spannend erzählte Geschichten steht.

Für den persönlichen Eindruck hier der Trailer.

Tatort-Unsinn

Vor ein paar Tagen habe ich durch Zufall eine alte Tatort-Folge („Todesengel“) gesehen, die so vollgestopft mit Unsinn war, dass mich das Zusehen von Minute zu Minute mehr aufgeregt hat. Ein Heckenschütze schießt auf Menschen, die Kommissare nehmen die Ermittlungen auf und finden was? Einen Schüler, der von seinen Mitschülern gehänselt wurde, zu Hause im stillen Kämmerlein Computerspiele (gemeinhin auch als „Killerspiele“ bekannt) spielt, dessen Vater ihn im Umgang mit Scharfschützengewehren (!) ausgebildet hat und der sich zum Abschluß der Geschichte auch noch supertheatralisch das Leben nimmt. Gut, eine Anhäufung dummer Klischees ist das eine, aber die Darstellung der Kommissarin, des SEK-Teams und der Polizei an sich lassen eher vermuten, dass der Drehbuchautor damit eine Farce statt eines ernstzunehmenden Krimis schreiben wollte. Das SEK macht was es will, hält sich nicht an Anweisungen der ermittelnden Kommissarin, die örtliche Polizei gibt ohne Erlaubnis Informationen weiter und lässt sogar die Eltern des Täters mit einem Megaphon (natürlich auch von der Polizei) auf das Gelände, um Sohnemann zum aufgeben zu überreden.

Die Krone setzt dem Ganzen aber die Kommissarin Inga Lürsen auf. Diese meint, durch gutes Zureden und sich-direkt-in-die-Schussbahn-stellen den Amokläufer zum Aufgeben motivieren zu können. Was ist denn das für ein Quatsch? Ich stelle mich nicht vor einen vermeintlich ausgetickten Amokläufer, von dem ich annehme, dass er seine Tat lange geplant hat, dass er Schießerfahrung hat und dass er sich mit der Polizei anlegen will. Klar, das lernt man sicher bei der Ausbildung zum Kommissar. Natürlich, statt auf die Kommissarin zu schießen, was in diesem Szenario realistisch gewesen wäre, schießt er absichtlich vorbei. Was tut die Kommissarin? Statt nun endlich den Kopf unten zu behalten, will sie erneut in den Weg springen…dann wird noch der (Stief?)Mutter in den Arm geschossen und schließlich sprengt sich der Täter mittels rein zufällig direkt neben ihm stehender Gasflaschen in die Luft. Schönes Ende, mit dem der Konflikt nicht gelöst wurde, und der Drehbuchschreiber sich kein echtes Ende ausdenken musste. Wobei der Umgang der Eltern und der Polizei mit einem überlebenden Amokläufer mal wirklich spannend gewesen wäre, nein, stattdessen wird der einfache Weg gewählt. Das kommt dabei raus, wenn jemand Drehbücher schreibt, der von der Materie keine Ahnung und gleichzeitig keine eigenen Ideen hat. Armer Tatort. So einen Unfug hat die Reihe nicht verdient.

Was zum Übergeben Übersetzen

Dass es gründlich schiefgehen kann, englische Slogans auf das deutsche Volk loszulassen, zeigt der sehr amüsante Artikel auf SpOn.

Hätten Sie „It´s an addiction“ auch mit „Es ist eine Addition“ übersetzt? Ich nicht, aber lustig ist es dennoch. Oder was halten Sie von „Designwüste“ als Übersetzung von „Design Desire“? Ich find´s großartig.

Warum also weiterhin englische Werbeslogans? Weil irgendwelche Marketingidioten, die sowieso jedes zweite Wort durch einen New-Economy-Bullshit-Ausdruck ersetzen müssen, es gut finden. Allerdings scheint dieses Vorgehen ja an der Zielgruppe klar vorbei zu gehen, im schlimmsten Fall kehrt sich der angestrebte Effekt ins Gegenteil um.

In einem älteren Artikel auf SpOn wurde auch die sehr amüsamte Übersetzung für den alten Sat.1-Slogan „Powered by emotion“ dargestellt. Einige übersetzten diesen mit „Kraft durch Freude“. Auch nett. Naja, vielleicht kapieren die Werber es ja irgendwann, dass Slogans in erster Linie verstanden werden müssen, damit sie wirken können.

Mir ist es im Übrigen völlig egal, ob meine Leser den Untertitel meines Blogs („life is terribly overrated“) korrekt übersetzen.